Im Jahre 2004 schreckte eine „Zeitungsente“ vor allem die Saarländer auf:
Bund gibt 32 Millionen Euro für die Beseitigung der ehemaligen Westwallbunker aus.
Viele Saarländer auf deren Grundstück ein intakter Westwallbunker stand, riefen empört bei dem Verwalter der Bunkeranlagen, dem damaligen Bundesvermögensamt (heute BIMA = Bundesagentur für Immobilien-Aufgaben) an und beschwerten sich bitterböse über den bevorstehenden Abbruch der Anlagen. Auf diesen Zug sprang auch die SPD-Innenstadt auf und forderte den Erhalt mindestens einer Westwallanlage in Dillingen. Daraufhin lud der damalige Bürgermeister die „Dillinger Geschichtswerkstatt“ zu einem Treffen ins Rathaus ein. Ziel dieses Gespräches war dass die Geschichtswerkstatt (GWS) einen Bunker zu einem Mahnmal und Museum wieder herrichtet. Im Verlauf dieses Gespräches fiel die Wahl auf Bunker WH-Nr. 20. Der Arbeitskreis „Westwall“ der GWS wollte aber noch keine endgültige Stellungnahme abgeben ohne vorher das Bauwerk welches seit mindestens 30 Jahren übererdet war zu inspizieren.
Mit einer Karte vom städtischen Bauamt
und der Erlaubnis von allen Behörden versehen, begannen am frühen
Vormittag des 01.10.2004 die Grabungsarbeiten zum Finden des Einganges.
Jedoch konnte bis zum frühen Nachmittag der Eingang an der auf der Karte
vermerkten Stelle nicht lokalisiert werden. Erst die Befragung einer
Zeitzeugin am Nachmittag erbrachte neue Hinweise. Nach einer kurzen
Grabung an der von der Zeitzeugin benannten Stelle konnte kurz vor
Einbruch der Dunkelheit der Eingang doch noch gefunden werden. Die
Freude hierüber währte nur kurz, denn nachdem ein „Kopfloch“ gegraben
war, stellte sich heraus dass die gesamte Anlage unter Wasser stand!
Am 04.10.04 begannen wir mit „schwerem Gerät“ ausgerüstet die Anlage
frei zu legen. Jedoch trübten sich die Gesichter aller Beteiligten und
Zuschauer mit jedem Meter um den der Wasserspiegel sank. Immer mehr Müll
und Dreck kamen zum Vorschein. Man konnte jedoch schon erkennen, dass
das Bauwerk ein Treppenhaus besaß. Wieder konnte kurz vor Einbruch der
Dunkelheit ein erster Erkundungsgang erfolgen. Dieser ließ die Gesichter
wieder erhellen, denn alle Türen waren noch vorhanden! Die alles
entscheiden Frage war aber war: Säuft die Anlage wieder ab oder bleibt
sie trocken? Die nächste Inspektion zwei Tage später überraschte wieder
die Beteiligten – der Wasserspiegel war unverändert! Das hieß die Anlage
war trocken zu legen. Als dann bemühte man sich um die erforderlichen
Genehmigungen, damit die Anlage restauriert werden konnte. Infolge
dessen wurde bei einer Ortsbegehung im Oktober 2005 die Stadt Dillingen
zur Übereignung von der BIMA vorgeschlagen. Nach einem entsprechenden
Stadtratsbeschluss wurde die Anlage ins Eigentum der Stadt Dillingen
übertragen. Somit hatte der Verein nur noch einen Ansprechpartner.
Da die GWS nicht in der Lage war den notwendigen personellen Bedarf zu
stellen, wurde am 15.04.2005 der Verein „Projekt Westwall“ in
Dillingen-Pachten gegründet. Alsbald begann man damit den Müll aus 40
Jahren illegaler Entsorgung zu beseitigen. In Ermangelung schweren
Räumgerätes musste alles in Eimern und sonstigen Behältnissen die 22
Stufen der Treppe hinaufgeschleppt werden. Diese Arbeiten erstreckten
sich bis Mai 2006. Dann konnte endlich gemeldet werden: Bauwerk frei!
Schätzungsweise wurde 30 bis 40 m³ Dreck und Müll mühsam in Eimern aus
dem Bauwerk geschleppt.
Während der Reinigungsaktion stellte sich heraus, dass das Bauwerk doch nicht hundertprozentig trocken war. Bei der Beantragung der Genehmigung zur Trockenlegung des Bauwerkes, bestand die Untere Bauaufsichtsbehörde beim Landkreis Saarlouis auf die Einschaltung des Landesdenkmalamtes Saarbrücken. Infolge dessen wurde das Bauwerk im Juni 2006 als „Einzeldenkmal“ in die Denkmalliste aufgenommen. Fortan müssen alle Baumaßnahmen mit der UBA und dem Landesdenkmalamt abgestimmt werden!
Als erstes musste der Notausgang – da
das Gelände nach dem Krieg um etwa 1 Meter erhöht wurde – um etwa 80 cm
verlängert werden. Allein die Kosten für diese Maßnahme beliefen sich –
ohne Arbeitsleistung – auf rund 200 Euro! Als nächstes musste die Kuppel
und die Decke abgedichtet werden.
Mit der Unterstützung von zwei befreundeten Unternehmen, denen an dieser
Stelle noch mal gedankt sei – dem Gartendesign Krause aus Saarlouis und
der Baumaschinen Saar Mosel in Riegelsberg-Walpershofen – konnte die
gesamte Decke vom Eingang bis zum Turm freigelegt und dreifach isoliert,
wieder übererdet werden. Diese Baumaßnahme „verschlang“ wiederum rund
500 Euro! Als nächstes musste das Treppenhaus verlängert werden – Kosten
200 Euro!
Jedoch blieb die finanzielle Unterstützung, die uns zu Beginn im Rathaus
zugesichert wurden – aus. So blieben die gesamten Kosten zuzüglich der
Arbeitsleistung am Verein „hängen“, was sich im Jahr 2007 in den
Mitgliederzahlen wiederspiegelt (die Geschichte von den 10 „kleinen
Negerlein“ – kennt wohl jeder).
Durch den Kontakt zum CDU-Fraktionsvorsitzenden von Pachten, änderte
sich die finanzielle Situation ab dem Jahr 2007. Seit diesem Jahr wird
der Verein durch die Stadt finanziell unterstützt. Ohne diese
finanzielle Unterstützung wäre das Projekt nicht weiter zu verfolgen
gewesen. Auch konnten die Stadtwerke zu einem kostengünstigen
Stromanschluss „überredet“ werden.
Mithilfe der „Saarländer-Regelung“ (ich kenne einen, der einen kennt,
der einen kennt…) konnte ich ab dem Jahr 2007 auf das Personal meines
Schützenvereines „Tell Schwalbach“ zurückgreifen und eine neue
„schlagkräftige“ Truppe aufbauen. An dieser Stelle möchte ich nochmals
Rudi Spies und Fredi Zadon für ihre geleisteten Dienste danken.
Nach der Reinigung erfolgte im Jahr 2007 die Instandsetzung der Türen
und Schartenverschlüsse, Reinigen und Konservieren der Decken und
sonstigen Eisenteile. Hierbei lernte ich die „psychologische Wirkung“
von Farben kennen. Das Rostbraun trug zwar nicht unbedingt zur
Aufmunterung bei, jedoch „trübte „sich die Stimmung so richtig als das
schwarz des „Rostsiegels“ von den Decken und Türen „drückte“.
Anfeindungen und „Gemaule“ wurden zu unserem stetigen „Begleiter“ bei
den drei- bis viermaligen Arbeitseinsätzen pro Woche im Herbst/Winter
07! Das erste „RAL 1015 Hell Elfenbein“ auf der Decke des Gruppenraumes
am 29.12.07 „erhellte“ die Gemüter wieder und wir kehrten zur „normalen“
Umgangssprache zurück…
Durch das Scheitern eines Westwall-Projektes in Saarlouis, konnten 2007
die ersten von noch fehlenden Teilen angekauft werden. Waren die Türen
glücklicherweise noch vorhanden, fehlte jedoch die komplette
Inneneinrichtung (kein Bett, kein Tisch, kein Ofen…).
Mit Hochdruck arbeiteten wir uns im Jahre 2008 an das gesteckte Ziel „Eröffnung“ heran.
Am 01.06.08 war es dann soweit: „Bunker 20 feiert Eröffnung“. Hatte ich
mit etwa 100 bis 200 Besuchern gerechnet, so wurde ich schon bei er
Eröffnung morgens eines bessern belehrt. Um 10:00 Uhr morgens warteten
bereits ca. 50 Personen auf das „Startsignal“! Die letzen Besucher
verließen abends um 21:00 Uhr das Bauwerk! Meine Schätzungen belaufen
sich auf mehr als 500 Besucher an diesem Tag!!!
Seit dem steht das Museum von April bis Oktober jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14:00 bis 18:00 Uhr zur Besichtigung offen und erfreut sich auch mehr als ein Jahr nach der Eröffnung noch „regen“ Zuspruches… Inzwischen haben Besucher aus den umliegenden Ländern wir Frankreich oder Holland – aber auch Besucher aus Tschechien, Polen sowie aus den USA und Kanada uns besucht!
Noch ist das Bauwerk nicht 100% in
seinen Originalzustand zurückversetzt. Dazu werden noch weitere
Einbauteile benötigt, deren Ankauf immer schwieriger und teurer wird!
Von daher ist der Verein auch in Zukunft auf Geld- und Sachspenden
angewiesen.
Rein an finanziellen Mitteln, hat das Bauwerk in den letzten 4 Jahren rund 16.000 € „verschlungen“!
Da die Gemeinnützigkeit derzeit noch nicht anerkannt ist, können derzeit noch keine Spendenquittungen ausgestellt werden aber wir sind bemüht das in die Tat umzusetzen!
Darüber hinaus sind wir noch immer auf der Suche und interessiert an Bunker-Teilen, Ausstattung und sonstiger zugehöriger Materialien.
Finanzielle Förderer wie aktive Vereinsmitglieder sind stets willkommen! Sprechen Sie uns bei der Führung an oder schreiben Sie uns.